Inhalt:
Seit Dawns Eltern kurz nach ihrer Geburt ermordet wurden, lebt das Mädchen im Haus ihres Onkels, geschützt von Alarmanlagen und bewacht von Bodyguards. Erst als sie langsam erwachsen wird, kann sie sich mehr Freiheiten erkämpfen.
Als eines Tages der unwiderstehlich gut aussehende Julien neu an Dawns High School kommt, interessiert sie sich zunächst nicht besonders für ihn. Er ist der Magnet für alle Mädchen der Schule, wechselt seine Freundinnen im Wochentakt und für Dawn damit eher Weiberheld als Traummann. Doch als er seine Aufmerksamkeit plötzlich auf sie richtet, bemerkt Dawn, dass auch sie ihm nicht wirklich widerstehen kann. Aber warum stößt er sie immer wieder mit einer solchen Abneigung von sich?
|
Kommentar:
Uiuiui, da hat sich aber jemand inspirieren lassen. Die erste Hälfte des Romans und auch einige spätere Szenen erinnern so extrem an Stephenie Meyers "Twilight", dass es unmöglich ist, die Augen davor zu verschließen. Das Ärgerliche daran ist: Dieses Buch hätte derartig starke Parallelen nicht nötig gehabt, denn vieles hätte auch ohne sie funktioniert. Im zweiten Teil des Romans geht die Geschichte nämlich durchaus ganz eigene Wege und ist dabei vor allem eines: Extrem spannend.
Der Roman hat mich in mehrfacher Hinsicht überrascht: Zum einen ist er gar nicht schlecht geschrieben. Nachdem ich so viele Vampirromane von jungen deutschen Autorinnen in den Händen gehalten habe, die zum Teil unglaublich schlecht geschrieben waren, hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, auf etwas aus deutschen Landen zu stoßen, bei dem mich nicht schon die Sprache abschreckt. Ganz perfekt ist auch dieses Buch nicht, aber die Autorin versteht es, sehr flüssig zu schreiben und ihr Buch sprachlich nicht zu überladen. So liest man im Eifer des Gefechts über so manche Schwäche einfach hinweg.
Zum anderen habe ich mich nicht einmal besonders an den Biss-Analogien gestört. Ich fand die Geschichte einfach nur fesselnd und wollte wissen, wie es weitergeht. Kein einziges Mal hatte ich das Bedürfnis, den Roman entnervt wegzulegen.
Inhaltlich habe ich mich ein wenig an einigen kleinen Logikfehlern gestoßen und es ist schon merkwürdig, dass Dawn so lange nicht einmal etwas davon ahnt, was mit ihr oder Julien los sein könnte. Sie denkt über einige Dinge nicht einmal besonders nach, über die sich ein normaler Mensch mit Sicherheit Gedanken machen würde und viele Zusammenhänge, die eigentlich längst klar sind, werden ihr und dem Leser noch einmal minutiös dargelegt.
So ganz konnten mich auch die Ideen hinter "Der Kuss des Dämons" noch nicht überzeugen, da wirkt doch einiges noch ein wenig zurechtgebastelt. Trotzdem, jeder der die Biss-Romane mochte und nach neuem Lesefutter sucht, sollte ruhig zu "Der Kuss des Dämons" greifen. Kein überragender Roman, aber definitiv ein absoluter Pageturner, der mir wirklich Spaß gemacht hat. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Fortsetzung folgen wird, dafür gibt es einfach noch zu viele lose Fäden am (etwas überhasteten) Ende.
|