Inhalt:
Die junge Kämpferin Magiere zieht mit ihrem Partner dem Halbelf Leesil durch die Lande und bietet ihre Dienste als Vampirjägerin an. Dass ihr Partner mal eben ins Blutsaugerkostüm steigt und sie den naiven Dorfbewohnern eine kleine Show vorspielen, davon ahnt keiner der vertrauensseligen Leute etwas. So haben sie schon manches Dorf um seine Ersparnisse gebracht und können davon auch recht gut leben. Doch nun möchte Magiere sesshaft werden und kauft von ihrem Ersparten eine Taverne in einem kleinen Fischerdorf. Obwohl Leesil davon anfangs wenig begeistert ist, beschließt er seiner Partnerin zu folgen.
Doch schon bald muss Magiere wieder gegen Vampire antreten - und diesmal gegen echte. Denn ausgerechnet in diesem Dorf haben drei von ihnen ihren Unterschlupf.
|
Kommentar:
Das Positive an Dhampir ist die Grundidee, die im Prinzip nicht schlecht ist, denn klassische Fantasy mit Vampiren gibt es nicht so oft. Außerdem haben die Autoren versucht, die Grenzen zwischen Gut und Böse fließender zu ziehen, indem sie ihre Vampire nicht zu seelenlosen Monstern, sondern Geschöpfen mit einer eigenen Motivation machen.
Am Anfang war ich auch noch ganz angetan. Die ersten Seiten lasen sich flüssig und waren so amüsant, dass man über die mittelmäßige Sprache hinwegsehen konnte. Der Roman versprach nettes, seichtes Lesefutter zu werden.
Aber kaum waren Magiere und Leesil im Dorf angekommen, war die Luft raus. Der Rest des Buches besteht im Wesentlichen aus wiederholten Scharmützeln mit den Vampiren, die nach jedem Kampf die Dorfbevölkerung erheblich dezimieren, um sich wieder zu stärken. Außerdem hat so ziemlich jede relevante Figur eine dunkle Vergangenheit/schwere Kindheit/düsteres Geheimnis, was dann natürlich auch in epischer Breite erzählt werden muss. Frisch aus der Klischeekiste sind diese Geschichten dann meistens auch nicht besonders überraschend und hätten auch in einem Satz zusammengefasst werden können. Abgesehen davon, dass das der Spannung des Romans nicht gerade gut tat, fand ich diese Schicksalsgeschichten auch etwas nervig, weil ich immer das Gefühl hatte, dazu genötigt zu werden, die Figur jetzt zu mögen weil ich ja schließlich Mitleid mit ihr haben muss.
Ohne Probleme hätte man das ganze Buch in der Hälfte der Seiten erzählen können. Dann wäre es vielleicht sogar ganz nett und unterhaltsam gewesen. So habe ich mich durch die zweite Hälfte nur noch hindurchgequält und gehofft, dass noch etwas kommt. Tat es aber nicht. Keine Idee des Buches ist wirklich neu und man hat sich auch keine Mühe gegeben die altbekannten Bausteine in ein neues und spannendes Muster zu bringen. Selbst die Figuren wirken wie aus dem Rollerspielerbaukasten zusammengewürfelt. Dabei hätte man gerade mit Magiere und Leesil so viel machen können, die guten Ansätze sind ja durchaus da.
In seiner Gesamtheit wirkt das Buch recht dilletantisch. Ich habe mich sogar mehrmals gefragt ob die Autoren das Buch abwechselnd in Abschnitten geschrieben haben, das würde erklären warum sich einige Szenen wiederholen, jeweils nur aus der Sicht einer anderen Figur erzählt. Es wirkt wie das Werk zweier Fantasyfans, die gemeinsam eine Geschichte schreiben wollten. Also solche ist sie ja ganz nett, aber für eine Buchpublikation hätte an dem Text eindeutig noch mehr gefeilt werden müssen. In einer Rezension auf amazon.com meinte ein Leser, dieses Buch könnte man dazu benutzen, um den Teilnehmern eines Schreibworkshops zu zeigen, wie man es NICHT macht. Ich muss sagen, so ganz Unrecht hat er da nicht.
Fazit: Mehr als leidlich unterhaltende 08/15-Fantasy mit Vampiren und unzähligen genretypischen Klischees ist das Buch leider nicht.
|