Inhalt:
Im Paris zur Zeit Louis XV taucht ein geheimnisvoller Adeliger in den Kreisen der feinen Gesellschaft auf. Er nennt sich der Graf von Saint-Germain und steht sofort im Mittelpunkt des Interesses. Niemand sieht ihn jemals essen oder trinken, er tritt nur in schwarzer oder weißer Kleidung auf und seine Augen besitzen eine ungewöhnliche Intensität. Die Frauen sind fasziniert von ihm, die Männer eifersüchtig. Was die Adligen nicht wissen: Saint-Germain ist mehrere tausend Jahre alt. Er ist ein Vampir.
Die junge Madeleine de Montalia hat ihr ganzes Leben fernab von Paris verbracht. Als sie zu Besuch bei ihrer Tante, der Comtesse D'Argenlac, in der Stadt ist, zieht sie sofort sie Aufmerksamkeit der Männer auf sich. Auch Saint-Germain ist von der äußerst klugen und selbstbewussten jungen Frau sehr angetan.
Doch, was Madeleine noch nicht weiß: Vor vielen Jahren war ihr Vater Mitglied eines satanischen Zirkels. Noch vor ihrer Geburt hat er diesem das Leben seines erstgeborenen Kindes versprochen. Pünktlich zu Madeleines Eintreffen taucht auch der Anführer des Zirkels, der skrupellose Saint Sebastien, wieder in Paris auf. Madeleine schwebt in großer Gefahr, denn Saint Sebastien braucht ein jungfräuliches Opfer für ein satanisches Ritual.
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Kommentar:
Die Reihe um Saint-Germain ist eine der erfolgreichsten Vampirromanreihen des englischsprachigen Raums. So steht es auf dem Klappentext und es scheint auch wirklich so zu sein. In jedem Fall entzieht es sich vollkommen meinem Verständnis, warum. Ein Pageturner ist dieser erste Band in jedem Fall nicht. Die Geschichte liest sich etwas zäh, man ist zwar vage interessiert wie es weitergeht, aber dieses Buch ist weit davon entfernt wirklich spannend zu sein.
Die Charaktere sind oberflächlich und weisen wenig Tiefe auf. Allen voran Saint-Germain. Er ist unerträglich gut, zerfließt, wie es sich für einen ordentlichen Vampir gehört, immer mal wieder ein wenig im Schmerz um seine Existenz und ist natürlich den Menschen weit überlegen. Es fällt mir wirklich schwer an dieser Figur etwas Anziehendes oder Interessantes zu finden.
Seine Liebe zu Madeleine ist nicht nachvollziehbar. Zwischen den beiden knistert es nicht eine Minute. Irgendwann gestehen sie sich ihre Liebe und von da an darf der Leser in regelmäßigen Abständen schmalzige Liebesschwüre lesen, die schon deshalb so schwülstig und aufgesetzt klingen, weil die Gefühle zwischen den beiden nie richtig vermittelt wurden.
Dem gutherzigen Helden muss natürlich auch so ein richtig böser Bösewicht gegenübergestellt werden. Das wäre dann wohl Saint-Sebastien, der sadistische Satanist, der uns mit Vergewaltigungen und Phantasien von solchen beglückt. Saint-Sebastien und sein Zirkel sind so böse, dass sie gelegentlich unfreiwillig komisch wirken. Den Rest der Zeit, vor allem beim dramatischen Showdown sorgen sie für eine Reihe von unappetitlichen Szenen.
Die viel zitierte Erotik habe ich auch nicht entdecken können. Dass sexuelle Handlungen vorkommen, macht den Roman noch lange nicht erotisch. Das was zwischen Madeleine und Saint-Germain passiert ist zu kitschig beschrieben, und das innerhalb des Zirkels zu brutal um erotisch zu sein.
Der interessanteste Teil des Buches ist der Anhang. Denn hier enthüllt sich was ich zuvor nicht wusste: Den Grafen von Saint-Germain gab es wirklich. Er ist eine der mysteriösesten Figuren der Geschichte, denn er schien nicht zu altern und man sah ihn tatsächlich nie Essen. Auch sein Todesdatum wurde nie eindeutig geklärt. Die ideale Vorlage für den Helden eines Vampirromans also. In diesen Anhängen zeigt sich auch, dass dem Roman einiges an Recherchen zugrunde liegt. Zumindest das ist ein wirklich positiver Aspekt an "Hotel Transylvania".
Schade, dass das Ergebnis so wenig fesselt (mich zumindest nicht, viele Leser scheinen das anders zu sehen). Meine Recherchen über den wirklichen Saint-Germain, empfand ich als wesentlich spannender als den Roman selbst.
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