der rote salon

Vampirchroniken

Autorin: Anne Rice

Anne Rices Vampirchroniken sind vermutlich die bekanntesten modernen Vampirromane. Zwei der Bände sind bereits unter den Titeln "Interview mit einem Vampir" und "Queen of the Damned" verfilmt worden.

Reihenfolge Deutsch:
1. Gespräch mit einem Vampir
2. Der Fürst der Finsternis
3. Die Königin der Verdammten
4. Nachtmahr
5. Memnoch der Teufel
6. Armand
7. Merrick
8. Blut und Gold
9. Blackwood Farm
10. Hohelied des Blutes
Reihenfolge Englisch:
1. Interview with a Vampire
2. The Vampire Lestat
3. Queen of the Damned
4. The Tale of the Body Thief
5. Memnoch the Devil
6. The Vampire Armand
7. Merrick
8. Blood and Gold
9. Blackwood Farm
10. Blood Canticle


Anne Rice: Gespräch mit dem Vampir - Vampirchroniken 1

Deutsche Ausgabe:
Autor: Anne Rice
Verlag: Goldmann
Jahr: 2004
Seiten:287
ISBN: 3442457912
Verfügbarkeit: normal
Preis: 7 €
Englische Ausgabe:
Titel: Interview with a Vampire
Verlag: Little Brown
Jahr: 1994
Seiten: 368
ISBN: 0708860737
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 8 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf das englische Original

Inhalt:
Louis Pointe du Lac ist ein Vampir. Eines nachts in den 80ern des vergangenen Jahrhunderts spricht ihn ein junger Sterblicher an. Ein Junge, der Interviews führt. Und Louis erklärt sich bereit ihm ein Interview zu geben. Nachdem die anfänglichen Zweifel des Jungen durch Louis' äußere Erscheinung beseitigt wurden und klar ist, dass tatsächlich ein Vampir vor ihm sitzt, beginnt das Interview. Louis erzählt davon wie er vor 200 Jahren zum Vampir wurde.

Er besaß eine Plantage vor New Orleans und war fünfundzwanzig, als sein jüngerer Bruder starb. Danach verfiel er in eine Depression und suchte den Tod. Er fand ihn in Form des Vampires Lestat. Doch statt zu sterben, wurde Louis ebenfalls ein Vampir. Er lebte mehrere Jahre mit Lestat auf seiner Plantage Pointe du Lac, bis es zu einem Aufstand der Sklaven kam, die in ihren Herren Vampire erkannt hatten. Die beiden Männer flüchteten nach New Orleans, wo Louis sich von Lestat trennen wollte. Er haßt den anderen Vampir, der grausam Menschen tötet und sie quält. Doch Lestat trickst ihn aus, indem er ein junges Mädchen, eine fünfjährige Pestwaise, zum Vampir macht, zu ihrer Tochter. So bleibt Louis, durch die Liebe zu Claudia, so heißt das Mädchen, an sie und Lestat gefesselt, bei ihm.

Erst mehrere Jahrzehnte später beginnt Claudia zu begreifen, was die beiden Vampire ihr angetan haben. Sie ist unsterblich aber auch auf ewig ein Kind, angewiesen auf die Hilfe erwachsener Vampire. Sie fängt an Fragen zu stellen. Darüber wer sie erschaffen hat, wie alle Vampire erschaffen wurden. Doch Louis hat keine Antworten und Lestat weigert sich welche zu geben. Claudia fasst schließlich den Entschluss sich von Lestat zu befreien. Mit dem Wissen, dass er sie nicht freiwillig gehen lassen wird, vergiftet sie ihren "Vater" und schneidet ihm die Kehle durch. Nachdem seine Leiche in den Sümpfen vor New Orleans versenkt wurde, machen sich Claudia und Louis auf in die Alte Welt, nach Europa, um dort nach anderen Vampiren zu suchen. Sie finden sie schließlich in Paris...

Kommentar:
Vor vielen Jahren sah ich, wie so viele andere, den Film "Interview mit einem Vampir" mit Tom Cruise und Brad Pitt. Ein paar Jahre darauf erfuhr ich durch eine Freundin, dass es ein Buch zu diesem Film gibt und, man höre und staune, sogar Fortsetzungsromane. Ich lieh sie mir natürlich sofort und las sie mit Begeisterung. Damals war ich ungefähr 18 Jahre alt.

Es fällt mir schwer eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, weil ich zum einen den Film im Kopf habe und ihn wohl auch immer im Kopf haben werde, wenn ich "Gespräch mit dem Vampir" lese. Und dann ist es schwierig nicht an die folgenden Romane zu denken. "Gespräch mit dem Vampir" ist aus Louis' Sicht geschrieben, die folgenden Bände bis "Memnoch der Teufel" sind jedoch von Lestats Standpunkt aus verfasst. Ich persönlich neige dazu eher Lestat zu glauben als Louis. Louis ist einfach zu sehr in seinem Weltschmerz gefangen. Dadurch kann ich vieles in "Gespräch mit dem Vampir" nicht ganz für voll nehmen.

Die Figur Louis' wirkt auf mich anfangs sehr steif. Ich konnte mich nicht so ganz mit ihm identifizieren. Was schlicht und ergreifend daran liegt, dass Louis sehr unbeweglich ist. Er ist mitten in einer Depression gestorben und hat sie auch als Unsterblicher nie überwunden. Er handelt nie, sondern wird von anderen zum Handeln gebracht. So ist es kein Wunder, dass seine Figur erst mit dem Auftauchen von Claudia anfing für mich Profil zu gewinnen. Erst mit ihr verlor er an Steifheit und gewann etwas Farbe. Wirklich warm wurde ich dann mit ihm, als er in Paris auf Armand traf. Für ein paar wundervolle Seiten war Louis am Leben, er sprühte vor Tatenkraft.
Insgesamt ist es sehr schwierig in den Beschreibungen Louis' den Lestat späterer Bücher zu erkennen. Gerade am Anfang kommt es mir so vor, als wäre das ein völlig anderer Vampir. Den ersten Hinweis, dass an Louis' Darstellung etwas nicht stimmen kann, bekommt man als Leser auf Seite 241. Dort endlich gibt Louis sich selbst und seinem Interviewer gegenüber zu, dass er in Lestat verliebt gewesen war und dass diese Liebe einer der Gründe war, wegen derer er sich entschied ein Vampir zu werden. Wer diesem Geständnis trotz der Ereignisse, die es begleiten, ein wenig Beachtung schenkt und darüber nachdenkt, kann sich vorstellen, dass Louis' Darstellung seines Lebens mit Lestat ein wenig verzerrt sein muss.
Claudia ist kompliziert, gefühllos, grausam und dadurch weniger nachvollziehbar für mich. Ich muss zugeben, dass sie mich als Figur nicht so wirklich interessiert. Sie ist ein Katalysator in der Beziehung zwischen Lestat und Louis und später nur für Louis.

"Gespräch mit einem Vampir" sprüht vor Farben und Gerüchen. Anne Rices Beschreibungen sind sinnlich und gefühlvoll. Dank ihrer Bücher habe ich mich in New Orleans verliebt. Einen ähnlichen Stil habe ich bisher nur bei Tanith Lee gelesen.
Ihre Handlung ist klar erzählt, die Perspektive wechselt nicht. Die Entscheidung, die Geschichte in Form eines Interviews zu schreiben, ist eine nette Hilfe für die Autorin gewesen. Wenn etwas durch Louis' Erzählung unklar ist, hat Anne Rice einfach den namenlosen Interviewer ("der Junge") nachfragen lassen. Interessant anzumerken ist, dass zum Ende zu weniger Interview und mehr Erzählung vorhanden ist. Innerhalb des Buches hat die Autorin also eine gewisse schreibtechnische Entwicklung durchgemacht.

Kommen wir zur Frage aller Fragen. Wem kann ich dieses Buch empfehlen?
Erstmal allen die den Film mochten. Alle die Vampire, aber nicht Blade und Co., mögen. Leute, die schon andere Romane von Anne Rice gelesen und gemocht haben. Alle, die eine gewisse Faszination für die Dunkelheit haben und sich gern ein wenig im Selbstmitleid wälzen.

Wertung:

rezensiert von Scarabae (02/2006)



Anne Rice: Der Fürst der Finsternis - Vampirchroniken 2

Deutsche Ausgabe:
Autor: Anne Rice
Verlag: Goldmann
Jahr: 1992
Seiten: 606
ISBN: 3442098424
Verfügbarkeit: normal
Preis: 9,00 €
Englische Ausgabe:
Titel: The Vampire Lestat
Verlag: Random House
Jahr: 2004
Seiten: 560
ISBN: 0345313860
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 6,50 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf das englische Original

Inhalt:
Einige Jahre nach "Gespräch mit einem Vampir" erwacht Lestat de Lioncourt, Louis Schöpfer, aus einem Jahrzehnte dauernden Schlaf. Er ist fasziniert, ja regelrecht berauscht von der neuen Zeit. In Leder gehüllt fasst er den Plan sich der Welt der Sterblichen als Vampir zu offenbaren. In typischer Lestat-Manier ist seine erste Anlaufstelle eine kleine Rockbank. Die jungen Musiker sind schwer amüsiert als er sich ihnen als "Der Vampir Lestat" vorstellt. Immerhin kennen sie diese Gestalt aus einem Buch namens "Interview mit einem Vampir". Erstaunt und wütend liest Lestat das Buch und beschließt an seinem Plan festzuhalten. Er schließt sich der Band als Sänger an und schreibt gleichzeitig seine Memoiren und vertont sie.

Geboren wurde er als Sohn eines verarmten französischen Landadligen und einer italienischen Mutter im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts, kurz vor der französischen Revolution. Lestats Leben ist eintönig, er kann nicht lesen oder schreiben. Die meiste Zeit verbringt er auf der Jagd, wodurch er gleichzeitig dafür sorgt, dass seine Familie nicht verhungert. Er ist ein Rebell, als Junge wollte er Mönch werden, was sein Vater ihm verbot weil es nicht standesgemäß wäre und als Jugendlicher lief er mit Schaustellern davon. Schließlich lernt Lestat den bürgerlichen reichen Nicolas de Lenfent kennen. Nicolas hat sein Studium abgebrochen um Geigenspiel zu lernen. Beide haben den Wunsch aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen und machen ihn schließlich wahr. Sie fliehen nach Paris. Lestat arbeitet als Schauspieler in einem kleinen Theater und Nicolas spielt im Orchester des Hauses.

Doch eines Nachts kommt es zu einem bösen Erwachen, denn Lestat hat die Aufmerksamkeit eines Vampirs erweckt, der ihn verfolgt und schließlich verschleppt um ihn zu seinem Nachfolger zu machen.

Kommentar:
"Der Fürst der Finsternis" und "Nachtmahr" sind meine Lieblinge in den Chroniken der Vampire. Mit Lestat als Ich-Erzähler sprüht das Buch vor Lebendigkeit. Das liegt vor allem an der Figur Lestats. Louis ist sympathisch aber in seiner Depression gefangen. Lestat hingegen ist ein Schurke und ich mag Schurken. Seine blonden Engelslocken, sein Lächeln, seine Begeisterung für die kleinsten Dinge, sein ungestümes, manchmal gar rüpelhaftes Verhalten,... einfach herrlich. Er ist böse aber er ist charmant und für ein Lächeln von ihm würde so mancher sterben. An Lestats Seite diese Geschichte zu erleben macht einfach Spaß.

"Fürst der Finsternis" ist durch unglaublich ausdrucksstarke Charaktere geprägt. Lestat, Gabrielle, Nicolas, Armand, Marius, Louis,... Aus Lestats Sichtweise habe ich mich sogar in Louis verliebt. Sehr schön ist auch, dass in die große Erzählung von Lestats Lebensgeschichte kleine Geschichten eingebettet sind. Positiv zu erwähnen ist auch, dass Anne Rice sich vom Schreibstil her weiterentwickelt hat. Im ersten Band benutzte sie noch einen Interviewstil, hier jedoch versinkt sie ganz und gar in der Ich-Perspektive. Sehr schön ist auch die Verschmelzung von Fiktion und Wirklichkeit. Wenn Lestat "Interview with the Vampire" liest, dann möchte man doch sehr gerne zweifeln.

Das Buch kann übrigens unabhängig vom ersten Teil gelesen werden. Tatsächlich bemerkt man, wenn man "Gespräch mit dem Vampir" gelesen hat, einige Diskrepanzen in der Charakterisierung der Figuren und in der Darstellung der Vampire. Vieles davon kann man Louis' etwas engerer Sichtweise anlasten aber realistisch betrachtet liegt es daran, dass zwischen dem Schreiben von "Gespräch mit dem Vampir" und "Fürst der Finsternis" einfach mehrere Jahre liegen und der erste Teil vermutlich nicht mit dem Gedanken an eine Fortsetzung geschrieben wurde.

Empfehlenswert ist das Buch für alle Fans von Anne Rice, Leute die es "schwarz" mögen, diejenigen, die Teil eins mochten und Vampirfans, die mit Blade und Co. nichts anfangen können.

"Fürst der Finsternis" wurde übrigens, in einem Rutsch mit "Königin der Verdammten", verfilmt. "Queen of the Damned" ist eine der schlechtesten Buchverfilmungen die ich jemals gesehen habe. Ich kann nur schwer davon abraten.

Wertung:

rezensiert von Scarabae (03/2006)



Anne Rice: Königin der Verdammten - Vampirchroniken 3

Deutsche Ausgabe:
Autor: Anne Rice
Verlag: Goldmann
Jahr: 1993
Seiten: 540
ISBN: 3442098432
Verfügbarkeit: normal
Preis: 8,50 €
Englische Ausgabe:
Titel: The Queen of the Damned
Verlag: Ballantine Books
Jahr: 1993
Seiten:
ISBN: 0345351525
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 7,00 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf das englische Original

Inhalt:
"Die Königin der Verdammten" schließt unmittelbar an den Cliffhanger, mit dem "Der Fürst der Finsternis" endete, an.

Wir erinnern uns. Lestat war zum weltberühmten Popstar geworden. Überall in der Welt wurde seine Musik und seine Videos gespielt. Seine Biografie war auf den Bestsellerlisten. Was den um Verschwiegenheit bemühten Vampirgruppen natürlich gar nicht gefällt. Doch Lestats Plan geht auf, viele seiner alten Freunde (Monster) haben sich aufgemacht um ihn bei seinem Konzert in San Francisco zu treffen. Louis, Gabrielle, Armand,... Doch viele Vampire wollen ihn tot sehen und so kommt es nach dem Eklat zu Angriffen auf ihn und seine Begleiter.

Aber Lestats Musik hat nicht nur die Massen bewegt, auch Akasha, die seit Jahrtausenden schlafende Königin der Vampire, ist erwacht. Sie beginnt auf aller Welt Vampire zu töten und nur wenige bleiben von ihren Angriffen verschont. Die Uralten und jene die Lestat liebt. Schließlich entführt sie Lestat. Sie hat ihn sich als neuen Gefährten erwählt. Lestat, der sie liebt, ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu ihr und seiner Moral mit der er ihre Pläne zu Erringung der Weltherrschaft ablehnt.

In der Zwischenzeit sammeln sich die überlebenden Vampire bei Maharet, einer Vampirin aus der ersten Brut, uralt, unglaublich mächtig und eine Todfeindin Akashas. Sie erzählt ihnen vom Anfang, von dem Unfall, durch den die Spezies der Vampire erschaffen wurde.

Zum Ende kommt es zur unausweichlichen Konfrontation mit Akasha und Lestat muss sich für eine Seite entscheiden.

Kommentar:
Ich mag das Buch nicht so. Ich liebe "Der Fürst der Finsternis" weil ich von Lestas Erzählung einfach mitgerissen wurde. "De Königin der Verdammten" finde ich etwas arg zusammengestückelt. Der Prolog ist aus Lestats Ich-Perspektive, dann sechs Kapitel aus verschiedenen Perspektiven. Völlig Fremde Menschen und Vampire, die nie wieder wichtig werden und ein paar der wichtigeren Figuren. 225 Seiten um aus verschiedenen Sichtweisen zu erfahren was so alles vor dem Konzert passiert ist.
Dann ein Zwischenspiel bei dem alle vier Seiten die Perspektive gewechselt wird. Zumindest sind es Figuren, die wir schon kennen. Und dann endlich aus Seite 283 wieder Lestat. Nur das Lestat jetzt unter Akashas Fuchtel steht. Es folgt die Erzählung von der Entstehung der Vampire abgewechselt mit dem was Lestat erlebt. Ich habe nichts gegen einen Erzählstil mit wechselnden Perspektiven, nur macht es "Die Königin der Verdammten" für mich etwas verkrampft. "Der Fürst der Finsternis" endete nunmal mit einem Cliffhanger und in den ersten sechs Kapiteln dieser Fortsetzung wird immer wieder zurückgesprungen. So unter dem Motto "Jetzt wissen wir das der hier vor dem Konzert gemacht hat und jetzt springen wir nochmal ein paar Tage zurück, damit ihr erfahren könnt, was der andere hier so erlebt hat." Die Kapitel an sich sind durchaus gelungen und es machte mir Spaß sie zu lesen, nur die Gesamtwirkung auf mich war, dass ich leicht genervt war. Es waren einfach zuviele Erzählstränge um eine eigentlich recht simple Geschichte zu erzählen.

Schön war, dass "der Junge" aus "Gespräch mit einem Vampir" einen Namen bekommt. Man erfährt auch was der gute Daniel seit der Veröffentlichung des Buches erlebt hat.Ein richtig schönes Kapitel. Das Buch hat unglaublich viele interessante Aspekte und Charaktere.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es ein gutes Buch ist, aber nicht an seinen Vorgänger heranreicht. Wer "Der Fürst der Finsternis" mochte, wird es wegen des Cliffhangers auf jeden Fall lesen wollen. Ansonsten gelten die gleichen Empfehlungen, wie für die vorherigen Bände.

Wertung:

rezensiert von Scarabae (03/2006)



Anne Rice: Nachtmahr - Vampirchroniken 4

Deutsche Ausgabe:
Autor: Anne Rice
Verlag: Goldmann
Jahr: 1996
Seiten: 540
ISBN: 3442434009
Verfügbarkeit: normal
Preis: 9,00 €
Englische Ausgabe:
Titel: The Tale of the Body Thief
Verlag: Ballantine Books
Jahr: 1993
Seiten:
ISBN: 034538475X
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 7,00 €

Hinweis: Inhaltsangabe und Rezension beziehen sich auf das englische Original

Inhalt:
Etwas Zeit ist vergangen seit den Ereignissen aus "Königin der Verdammten". Die überlebenden Vampire sind wieder in alle Winde verstreut. Lestat de Lioncourt ist wieder der Alte, nur ist er dank Akasha mit gottähnlichen Kräften ausgestattet. Er macht Jagd auf Serienmörder, belästigt seinen sterblichen Freund und Ordensoberen der Talamasca David Talbot regelmäßig mit der Frage ob er ein Vampir werden will und besucht gelegentlich Louis in New Orleans, wo er auch selbst eine Wohnung hat.

Dann begegnet ihm ein Mann namens Raglan James, ein Zauberer, der ihm einen höchst verlockenden Vorschlag macht. Ein Körpertausch. James möchte den Körper eines Vampirs ausprobieren und im Gegenzug kann Lestat nach über 200 Jahren wieder ein Mensch sein. Entgegen aller Warnungen von David und Louis geht Lestat auf das Angebot ein.

Doch was tun, wenn James zum vereinbarten Rücktausch nicht erscheint?

Kommentar:
"The Tale of the Body Thief", denn so lautet der sehr viel passendere Originaltitel von "Nachtmahr", ist, neben "Fürst der Finsternis", mein Favorit in den Chroniken der Vampire. Denn, ich zitiere aus Lestats Vorwort, "... Sie werden hier nicht die Tausenden wiederfinden, von denen es in Königin der Verdammten nur so wimmelte. Die Zivilisation des Abendlandes wird nicht für einen Augenblick am Rande des Abgrunds taumeln. Und es wird keine Offenbarungen aus uralten Zeiten geben, keine Alten, die Halbwahrheiten und Rätsel raunen und Antworten verheißen, die in Wahrheit nicht existieren und nie existiert haben. [...] Dies ist eine zeitgenössische Geschichte."
Eine Geschichte die ganz und gar ein Abenteuer ist. Lestat tauscht seinen Vampirkörper gegen den eines Sterblichen ein und muss damit zurechtkommen. Das gelingt ihm nicht sonderlich gut. Als Leser findet man es entweder witzig oder etwas peinlich, wenn man mitbekommt wie überfordert der große Held der vorherigen Bücher von simplen Angelegenheiten wie der Gang auf die Toilette oder Essen ist. (Ganz zu schweigen vom Sex.) Dann kommt die nicht ganz so überraschende Offenbarung, dass James den Körper nicht zurückgibt und Lestats Versuch ihn zurückzubekommen.
Es ist nett Lestat von seiner Macht losgelöst zu sehen und ein paar komische Situationen kommen dadurch auf jeden Fall zustande. Ich persönlich bin schwer amüsiert von Lestats kleinen Tiraden wie schwer es doch ist ein Mensch zu sein. (Wir erinnern uns, in den bisherigen Büchern hielt er kleine Reden darüber wie schwer es doch ist ein Vampir zu sein. Augenzwinkern )

Das Buch ist außerdem eine kleine Hommage an Goethes "Faust". Was spätestens bei der Benennung einer der Figuren offensichtlich wird. Allerdings sind die Rollen Fausts und Mephistopheles' nicht eindeutig zugeordnet. Mal ist James Mephisto, wenn er Lestat die Menschlichkeit anbietet, dann ist es Lestat, wenn er David überreden will ein Vampir zu werden. In "Nachtmahr" geht es um Versuchungen und darum, dass man manchmal gar nicht haben will, was man sich wünscht.

Es ist ein schönes Buch, was sich gut lesen lässt. Einziger Minuspunkt ist für mich der recht lange Dialog zwischen Lestat und Gretchen über Gut und Böse. Der ist zäh und langatmig.

In diesem Band wird endlich ausgesprochen, was Leser, die Homoerotik lieben, schon lange wussten, Lestat ist bisexuell. Es ist der erotischste Band der Reihe, was einfach daran liegt, dass Lestat ein Mensch ist und Sex haben kann. Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch auf heterosexuellen Begegnungen.

Wertung:

rezensiert von Scarabae (03/2006)



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