der rote salon

Kate Daniels (Stadt der Finsternis)

Autorin: Ilona Andrews

Reihenfolge Deutsch:
1. Die Nacht der Magie
2. Die dunkle Flut
3. Duell der Schatten
4. Magisches Blut (ab 01/2011)
Reihenfolge Englisch:
1. Magic Bites
2. Magic Burns
3. Magic Strikes
Novella: Magic Mourns
4. Magic Bleeds

außerdem:

Kurzgeschichten:
A Questionable Client [in "Dark and Stormy Knights"](ab 09/2010)

Anzahl Bände: derzeit 7 geplant



Ilona Andrews: Magic Bites - Kate Daniels [Stadt der Finsternis] 1

Deutsche Ausgabe:
Titel: Die Nacht der Magie
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Lyx
Jahr: 2009
Seiten: 320
ISBN: 3802582144
Verfügbarkeit: normal
Preis: 12,95 €
Englische Ausgabe:
Titel: Magic Bites
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Ace
Jahr: 1997
Seiten: 260
ISBN: 0441014895
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 5 €

Inhalt:
Atlanta in nicht näher bestimmter Zukunft: Die Welt ist gefährlicher geworden, als wir sie kennen. Unvorhergesehen senkt sich in unregelmäßigen Abständen die Magie auf die Stadt herab und bringt jegliche technische Errungenschaft zum Stillstand. Telefon, Auto, Schusswaffen, alles wird mit einem Mal völlig nutzlos. Düstere Gestalten wohnen in dieser Welt: Gestaltwandler, Nekromanten, Vampire und weit schlimmere Monster machen das Leben der Menschen unsicher. Kate Daniels ist eine Söldnerin, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, auf Auftrag den Monstern entgegenzutreten. Als sie eines Tages vom Tod ihres Mentors Greg erfährt, ist sie fest entschlossen, seinen Mörder zu finden und den Freund zu rächen. Doch schnell muss sie feststellen, dass das nicht so einfach werden wird, und sie Aufmerksamkeit von Leuten auf sich zieht, denen sie lieber nicht begegnet wäre...

Kommentar:
Wenn ein Buch mich dazu bringt mir die Nacht um die Ohren zu schlagen, was mir nicht so oft passiert, ist das immer ein gutes Zeichen. Ilona Andrews (eigentlich Gordon und Ilona Andrews) hat hier einen unglaublich schnellen und spannenden Roman vorgelegt. Dabei wird kein Wort zu viel verloren, die Handlung ist sehr dicht, Längen oder lange Erklärungen und Schilderungen gibt es nicht. So wird der Leser auch gleich in eine neue Welt hineingeworfen, deren durchaus komplexes Konzept er sich nach und nach selbst erschließen muss. Das ist vielleicht am Anfang ein wenig irritierend, aber wenn man erst einmal in die Geschichte eingetaucht ist (und das geht sehr schnell) möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Kate ist eine typische extrem toughe Urban-Fantasy-Heldin, die sich von nichts einschüchtern lässt und mit Vorliebe Leute provoziert, die größer und stärker sind als sie. Womit sie mich fast so genervt hat wie L.K. Hamiltons Anita Blake, die die gleiche Macke hat. Aber keine Sorge, Kate ist im Grunde eine sehr sympathische Figur, der man gerne durch ihre Abenteuer folgt.
Die Welt in der Kate agiert ist ziemlich düster und morbide und zwar in einem gänzlich unromantischen Sinne. Vampire sind keine verführerischen Gestalten, sondern bis auf die Knochen abgemagerte, von Blutlust besessene Kreaturen, die von Nekromanten gelenkt werden. Kate Daniels' Welt ist brutal und gefährlich. Entsprechend geht es hier auch etwas härter zu als in vielen anderen Romanen des Genres. Hin und wieder war ich ganz froh, dass Ilona Andrews sich nicht mit zu ausführlichen Schilderungen abgegeben hat.
Gewürzt ist die ganze Geschichte mit einer guten Prise Humor, die die düstere Stimmung immer wieder ein wenig auflockert. Dazu kommt der unverzichtbare Schuss Romantik, der aber nur einen kleinen Teil der Geschichte einnimmt.
Das Schöne an "Magic Bites" ist auch, dass der Plot wirklich gut ist. Die Geschichte ist komplex, spannend und schlägt den ein oder anderen Haken. Zumindest für mich kam die Auflösung ähnlich überraschend wie für die Heldin selbst.

Alles in allem hat mir "Magic Bites" sehr gut gefallen. Nur an einigen Stellen haben die Autoren für meinen Geschmack etwas dick aufgetragen. Seien es nun die Streitereien zwischen Kate und Curren, oder auch die Brutalität der Ereignisse im letzten Viertel. Aber gut, damit kann ich leben. Was mir schon mehr Schwierigkeiten bereitet, ist die Tatsache, dass ich den zweiten Band nicht auch gleich gekauft habe, denn die Serie hat absolutes Suchtpotential.

Empfehlenswert für alle, die die Romane von Laurell K. Hamilton, Patricia Briggs und Kim Harrison mochten und nach guter Urban Fantasy suchen, die etwas mehr zu bieten hat als eine Romanze.

Wertung:

rezensiert von Pandora (09/2008)



Ilona Andrews: Magic Burns - Kate Daniels [Stadt der Finsternis] 2

Deutsche Ausgabe:
Titel: Die dunkle Flut
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Lyx
Jahr: 2009
Seiten: 300
ISBN: 3802582136
Verfügbarkeit: normal
Preis: 12,95 €
Englische Ausgabe:
Titel: Magic Burns
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Ace
Jahr: 2008
Seiten: 272
ISBN: 0441015832
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 5,00 €

Inhalt:
Über Jahrhunderte hatte die Magie die Welt verlassen, doch nun bricht sie wieder über die moderne Zivilisation herein. Immer wieder setzen kleinere Eruptionen von magischer Kraft für Stunden jegliche moderne Technik außer Kraft. Die Menschen haben sich mehr oder weniger damit arrangiert, doch alle sieben Jahre gerät die Magie für eine Weile vollkommen außer Kontrolle und was dann passiert kann niemand voraussagen.
Nun ist es wieder so weit, Atlanta wird von der Magie überflutet und Geschöpfe aus einer Zeit, in der Magie noch an der Tagesordnung war, beginnen zu erwachen. Ein Amateur-Hexenzirkel verschwindet spurlos und Kate Daniels, Söldnerin für übersinnliche Aufträge, wird von einem Bekannten, dem sie noch einen Gefallen schuldet, gebeten auf Julie, die Tochter einer der Hexen, aufzupassen. Während Kate noch versucht die Mutter des Mädchens ausfindig zu machen, überschlagen sich die Ereignisse. Ein offenbar unverwundbarer mysteriöser Bogenschütze taucht immer wieder auf und scheint nicht nur hinter einem Schäferstündchen mit Kate, sondern auch hinter einer Karte im Besitz der Gestaltwandler her zu sein. Und Monster aus alten Sagen tauchen plötzlich in Kates Wohnung auf und versuchen Julie zu entführen...

Kommentar:
Wie ich schon im letzten Band bemerkt habe: Ilona Andrews klotzt und kleckert nicht. Die Monster sind richtig monströs und in den Kämpfen geht es ordentlich zu Sache. Das macht die Bücher um Söldnerin Kate Daniels noch trashiger als sie sonst schon wären. Gleichzeitig machen sie aber auch gerade deshalb unglaublich Spaß.
In diesem Band wird man mit einer ordentlichen Portion keltischer Mythologie konfrontiert, aus der Ilona Andrews eine bis zum Ende spannende Geschichte webt. Dabei gelingt ihr wie schon im Vorgänger ein schöner Mix aus Humor, ein wenig Erotik und viel Action, kombiniert mit einem originellen Plot. Was die Erotik angeht, setzt sie, anders als viele andere Autorinnen dieser Tage, nicht auf möglichst viele Kopulationsszenen, sondern auf viele kleine Momente, in denen ordentlich die Funken fliegen, ohne dass die eigentliche Story darunter leiden würde.
Über die Welt, in der die Reihe angesiedelt ist, erfährt man einige neue Details, es tauchen aber auch neue Fragen auf und auch die Heldin selbst hat offenbar ebenfalls noch einige Geheimnisse zu bieten. Das macht gespannt auf die folgenden Bände und damit gehört diese Reihe zu einer der wenigen, bei denen ich wirklich das Gefühl habe, dass die Autorin noch eine Menge zu erzählen hat. Der im Moment geplante Umfang von vier Bänden scheint mir daher fast zu knapp gewählt. Aber es wäre nicht der erste Reihe, bei der der Verlagsvertrag nach erfolgreicher Veröffentlichung der ersten Bände auf weitere Teile erweitert wird. Zu hoffen ist es, denn nach diesem gelungenen zweiten Band gehört die Reihe definitiv zu meinen Favoriten.

Wer den frühen Anita Blake Bänden hinterhertrauert, sollte es mal mit Ilona Andrews versuchen. Die Reihen sind nicht eins zu eins vergleichbar und „Kate Daniels" ist zum Glück auch kein „Anita"-Klon, aber der Hang zum comichaft Übertriebenen und der Fokus auf Action statt Romantik, ohne auf einen Schuss Erotik zu verzichten, ist durchaus vergleichbar.

Wertung:

rezensiert von Pandora (12/2008)



Ilona Andrews: Magic Strikes - Kate Daniels [Stadt der Finsternis] 3

Deutsche Ausgabe:
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Lyx
Jahr: 2010
Seiten: 300
ISBN: 3802582195
Verfügbarkeit: ab 03/2010
Preis: 12,95 €
Englische Ausgabe:
Titel: Magic Strikes
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Ace
Jahr: 2009
Seiten: 310
ISBN: 0441017029
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 6,00 €

Inhalt:
Als der junge Werwolf Derrek sich in die Kämpferin Livia verliebt, ahnt er noch nicht, in welche Schwierigkeiten er sich bringen wird. Denn Livia nimmt mit einer Truppe, die sich die „Reaper“ nennen, an geheimen Gladiatorenkämpfen teil. Doch die junge Frau tut das nicht ganz freiwillig und Derrek möchte sie befreien. Bevor es überhaupt dazu kommen kann, wird Derrek überfallen und fast zu Tode geprügelt. Schlimm genug, doch plötzlich fehlt ihm die Fähigkeit sich zu verwandeln und damit auch die Möglichkeit seine Wunden auf die übliche Weise zu heilen.
Während Derrek in absoluter Lebensgefahr schwebt, versucht Kate zu ermitteln, was es mit den „Reapern“ auf sich hat und was sie mit ihrem Freund angetan haben. Was sie herausfindet, erweist sich nicht nur als Bedrohung für die Gemeinschaft der Gestaltwandler, sondern betrifft auch sie selbst in ganz besonderer Weise...

Kommentar:
Ich kann es nur immer wieder sagen: Ich liebe diese Reihe. Und nach diesem Band liebe ich sie noch viel mehr. Dabei hatte mich die erste Hälfte gar nicht so sehr überzeugt. Die Idee mit den Gladiatorenkämpfen ist ja nun nicht schrecklich originell und im Prinzip auch nicht so mein Fall. Aber der zweite Teil hat das dann wieder wettgemacht und viele meiner anfänglichen Zweifel ausgeräumt.
In diesem Band gehen wir einen großen Schritt vorwärts. Der Leser erfährt endlich Kates großes Geheimnis, das ja schon diverse Male angedeutet wurde. Um ehrlich zu sein, anfangs war ich ein wenig enttäuscht. Waren schon die Gladiatorenkämpfe nichts Neues, diese Idee ist es erst recht nicht. Aber das Schöne an Ilona Andrews ist, dass sie es schafft auch aus solchen Dingen eine spannende und funktionierende Sache zu machen. Endlich wird verständlich, warum Kate so ist, wie sie ist. Warum sie eine so gnadenlose Kämpferin sein kann, und warum sie auf bestimmte Dinge so abwehrend reagiert. Kate rückt dem Leser in diesem Buch noch ein Stück näher und wird noch lebendiger, als sie bislang schon war. Sie ist mitterlweile eine überzeugende Figur mit Ecken und Kanten, mit Schwächen und Stärken und damit ist sie nahezu allen anderen toughen Heldinnen des Genres um Meilen voraus.
Auch die Beziehung zwischen Kate und Curran bewegt sich einen deutlichen Schritt vorwärts. Ich mag es, wenn so eine Beziehung Substanz bekommt, bevor das Pärchen in wilder Leidenschaft übereinander herfällt. Kate und Currans Kleinkriege, ihr Annähern und auf Distanz gehen, ist viel zu amüsant, als dass ich darauf verzichten wollen würde. Man merkt auch langsam, dass die beiden noch etwas mehr verbindet, als nur die Tatsache, dass sie sich attraktiv finden.
Dass diese Figuren mehr als ihre Optik an sich haben, stelle ich vor allem bei Curran fest. Im Prinzip kann ich mit diesen gut gebauten Alphamännern nicht viel anfangen. Curran aber mag ich. Ich mag ihn, weil er Humor und Verstand hat und genau weiß, wann er letzteren auch verwenden muss. Man nimmt dieser Figur ihre Position als „Beast Lord“ ab, denn Curran kann nicht nur Frauen flachlegen, böse gucken und die Muskeln spielen lassen, sondern auch kluge und vernünftige Entscheidungen im richtigen Moment treffen. (Naja, zumindest meistens...)
Dieser Band ist übrigens mit Abstand der witzigeste der Reihe. Ilona Andrews hat einen großartigen Sinn für Situationskomik und ich schätze, ich habe mich beim Lesen in der S-Bahn mit meinem unterdrückten Gekicher ganz schön zum Horst gemacht. Allerdings ist „Magic Strikes“, wie zu erwarten, auch wieder ordentlich blutig und mir entwich schon so das ein oder andere herzhafte „Igitt“ (das aber zum Glück nicht laut in der Öffentlichkeit).

Was zu sagen bleibt: Ein tolles Buch in einer tollen Reihe, das viel zu kurz ist, in Anbetracht der Tatsache, dass Band 4 erst im Frühjahr 2010 erscheinen wird. In diesem Band wurde viel angestoßen, es bildet sich ein Stamm an Charakteren heraus und ein größerer Handlungsbogen, der wohl noch eine Weile andauern wird. Denn, wie ich bereits gehofft hatte, wurde der ursprüngliche Umfang von vier Bänden nun tatsächlich auf sieben erweitert. Ganz ohne Ilona Andrews muss man den Rest von 2009 zum Glück nicht auskommen. Im September gibt es gleich zwei Mal Neues von der Autorin: In der Anthologie „Must love Hellhounds“ erscheint die Novella „Magic Mourns“, die von Andrea und Raphael handeln wird (wer „Magic Strikes“ bereits gelesen hat, wird vielleicht verstehen, warum ich mich darauf besonders freue). Außerdem beginnt mit „On the Edge“ eine ganz neue Reihe der Autorin.
Wer so gar nicht auf nächstes Jahr warten kann und sich gerne etwas quälen lässt, der liest am besten im Lifejournal (oder Blog) der Autoren mit, denn da gibt es in regelmäßigen Abständen kleine Ausschnitte aus „Kate 4“ zu lesen.

Wertung:

rezensiert von Pandora (03/2009)



Ilona Andrews: Magic Bleeds - Kate Daniels [Stadt der Finsternis] 4

Deutsche Ausgabe:
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Lyx
Jahr: 2011
Seiten: ???
ISBN: 3802583426
Verfügbarkeit: ab 01/2011
Preis: 12,95 €
Englische Ausgabe:
Titel: Magic Bleeds
Autor: Ilona Andrews
Verlag: Ace
Jahr: 2010
Seiten: 360
ISBN: 0441018521
Verfügbarkeit: normal
Preis: ca. 6,00 €

Inhalt:
Als Kate Daniels beauftragt wird, eine Kneipenschlägerei zu untersuchen, ahnt sie noch nicht, mit welcher Gefahr sie bald konfrontiert sein wird: Eine Gestalt in dunkler Kutte sucht die Stadt heim. Wo immer sie auftaucht, verlieren Gestaltwandler die Kontrolle über sich und es brechen tödliche Seuchen aus. Dass Kate, um diesen Fall zu lösen, ausgerechnet mit Curran dem „beastlord“ zusammenarbeiten soll, bringt noch mehr Komplikationen mit sich. Schließlich hat er sie erst dazu gebracht, sich emotional zu öffnen, nur um sie dann zu versetzen. Zumal Kate sich sicher ist, dass es Dinge gibt, denen sie sich nur allein stellen kann...

Kommentar:
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so auf ein Buch hingefiebert habe, wie auf „Magic Bleeds“. Vielleicht liegt es an den, in den letzten Monaten aufgebauten, Erwartungen, aber als ich das Buch zuschlug, war ich seltsam ernüchtert. Es ist ein gutes Buch, eines das jeden Tag Wartezeit wert war, aber in die allgemeinen Lobgesänge auf diesen vierten Band, kann ich nicht uneingeschränkt einstimmen.

Wir gehen in diesem Band an die Substanz. Er ist ein Wendepunkt der Reihe, in dem entscheidende Veränderungen passieren und der Weg für neue Abenteuer bereitet wird. Anders als viele andere Autoren ruht die Autorin sich nicht auf ihren beliebten Figuren aus und scheucht sie nicht nur noch durch schlecht konstruierte Abenteuer. Jedes Buch ist eine runde Sache, hat einen eigenen Plot, der nicht nur Staffage ist, sondern den Roman tragen kann und geschickt mit den fortlaufenden Handlungssträngen der Gesamtserie verwoben ist. Man merkt „Magic Bleeds“ an, dass viele Gedanken und viel Mühe in ihm stecken. Ich wünschte, es gäbe mehr „Urban Fantasy“ wie diese. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass die Autoren es an einigen Stellen zu gut gemeint haben. Das Buch ist mit 360 Seiten deutlich dicker als die Vorgänger und wenn man seine wichtige Rolle innerhalb der Serie bedenkt, ist das auch völlig legitim. Trotzdem denke ich, dass ihm ein paar Straffungen gutgetan hätten. In der zweiten Hälfte gibt es eine ganze Reihe von Kampfszenen kurz hintereinander, die die Geschichte nicht nennenswert voranbringen. Das bringt auch mit sich, dass Kate an einem Tag verletzt und zusammengeflickt wird und schon am nächsten Tag wieder gegen mächtige Feinde antritt. Ab irgendeinem Punkt wird dieses Stehaufmännchen-Phänomen albern und unglaubwürdig. Es gab das auch schon in den vorherigen Bänden, aber erst in „Magic Bleeds“ geht es an meine persönliche Schmerzgrenze.

„Magic Bleeds“ ist nicht nur der Band, in dem Kate mehr denn je mit ihrem Erbe konfrontiert wird, sondern auch der, in dem sich ihre Beziehung zu Curran klärt. Mit einem sehr guten Timing wurden in den ersten drei Bänden nach und nach sexuelle Spannung und Emotionen zwischen diesen beiden Figuren aufgebaut, um sie jetzt zu ihrem Höhepunkt zu bringen.
Ich mag es sehr, wie Kate und Curran miteinander umgehen. Hitzig, leidenschaftlich, aber auch respekt- und liebevoll. Es gibt einige Szenen in diesem Buch, die so emotional sind und dabei ohne kitschige Plattitüden auskommen, dass ich sie immer wieder gerne lese.
Dass Kate und Curran zwischenzeitlich auch körperlich zueinander finden, bedeutet aber nicht, dass sie in Zukunft wirklich ein Paar sein können. Es stehen genug äußere Umstände zwischen ihnen, so dass sich diese Frage erst zum Ende hin klärt – in die eine oder andere Richtung.
Worauf ich allerdings verzichten könnte, und das ist mein zweiter großer Kritikpunkt, ist die Tatsache, dass Curran immer noch größer und breiter, männlicher und animalischer geschildert wird, bis zu einem Punkt, an dem es albern wird. Es tut mir leid, aber wenn Curran sich vor Eifersucht kochend die Kleider vom Leib reißt, löst das bei mir eher Gelächter als Verzückung hervor. Und leider zerstören solche Dinge auch ein wenig die Stimmung, die in den erotischen Momenten des Buches aufkommen sollte. Curran hat Persönlichkeit, Humor und Köpfchen und ich hätte auch geglaubt, dass er ein guter Liebhaber ist, wenn man mir nicht mitgeteilt hätte, wie oft hintereinander er „kann“.

Abgesehen davon ist das Buch aber gewohnt temporeich und witzig, aber auch düster und blutig. Mir fehlt die Leichtigkeit, die „Magic Strikes“ hatte. Das liegt wohl an der Schlüsselposition, die dieser Band innehat. In dem Bemühen alles richtig zu machen, ist die Autorin etwas über's Ziel hinausgeschossen. Was aber nicht bedeutet, dass „Magic Bleeds“ kein gutes Buch ist. Ilona Andrews ist und bleibt meine Favoritin im Bereich der „Urban Fantasy“ und hat trotz allem mit diesem Band ihre Position noch noch mehr zementiert. Nun heißt es ein Jahr auf den nächsten Band warten.

Wertung:

rezensiert von Pandora (05/2010)

Noch mehr Lesestoff:
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